Unser Beruf

Chauffeur / Chauffeuse, ein Beruf mit Zukunft?

Seit es Menschen gibt, werden Waren gehandelt. Am Anfang waren es die Säumer. Auf abenteuerliche Weise beförderten sie mit Maultieren schon damals Grenzüberschreitend Waren und Konsumgüter. Wenn auch anstrengend, doch kehrte die Gemütlichkeit bei jeder Rast zurück. Obwohl auch sie die Waren auf Zeit abliefern mussten. Denn die Kaufleute kannten kein Pardon, war die Ware nicht zum vereinbarten Zeitpunkt an Ort, gab es kein Geld.
Später kamen Fuhrmänner, welche mit Ross und Wagen nach und nach die Säumer ablösten. 2, 4 oder sogar 6 Spänner waren keine Seltenheit und forderten von den Fuhrmänner höchste Konzentration. Schon zu dieser Zeit hiess es "Zeit ist Geld" denn die Waren wurden auch früher über weite Strecken befördert. Obwohl es doch noch ruhig zu und her ging wurde ein Wirtshaus gerne aufgesucht. Denn wie bei den Säumer die Maulesel, brauchten bei den Fuhrmänner die Pferde Erholung. So hatten auch die Fuhrmänner Gelegenheit, Kameradschaft zu pflegen und das Neuste auszutauschen.
Mit der Entwicklung vom ersten Motorkarren stand auch schon bald der erste Lastkarren auf der "Strasse". Nun wurden die Fuhrmänner zu Chauffeuren und das Abenteuer begann von vorne. Zwar konnte man von nun an mit Motorkraft vorwärts kommen, doch waren diese zum Teil noch störrischer als die Hafermotoren. Auch von einem besseren Komfort konnte noch lange keine Rede sein.
Mit der Zeit besserten sich die Fahrzeuge und man konnte schon bald von einem LKW reden. Nun nahm auch der gesamte Verkehr allmählich zu. Denken wir nur mal ein paar Jahre zurück. Viele mögen sich noch erinnern, wie es auf der Tremola aussah. Ausländische Wohnwagengespanne mit untermotorisierten Fahrzeugen versuchten diese Strecke zu bewältigen. An jeder Kurve das gleiche Lied, wer stösst zurück? Hat der nachfolgende genug Abstand? Bleibt der Anhänger stehen oder kippt er? Fragen über Fragen beherrschten diese Strecke. Wie war jeder Froh dieses Teilstück hinter sich zu haben. Gegen Ende der 50er Jahre entwickelte sich der Beruf des Lastwagenführers vom Abenteurer-Job zur seriösen Erwerbsquelle. Mit der Mobilität nahm auch der Verkehr als wie mehr zu und die Anforderungen an den Berufsfahrer stieg in gleichem Ausmass. Mit der Entwicklung der neueren Fahrzeuge und der moderneren Kommunikation wurden die Ansprüche an die Chauffeure jedoch erheblich raufgesetzt. Die Ausbildung blieb jedoch im Kargen liegen. Hier setzt Les Routiers Suisses mit verschiedenen Weiterbildungskursen an. Aus diesem Grund wurde auch 1971 der Beruf LastwagenführerIn eingeführt. Mit der Anerkennung der neuen Berufsgattung sollte auch das Ansehen der Berufsfahrer angehoben werden. Wer mit einem Lastwagen fährt muss eine Menge leisten. Mit einem Auto das 18 Meter lang sein kann und bis zu 40 Tonnen Fracht im Rücken, werden in verwinkelten Innenstädte oder entlegenen Bergdörfer Adressen gesucht. Auf Autobahnen und Landstrassen braucht es Geschick und Nerven des Fahrers. Wenn es bei Polizeikontrollen, Ladehöfen oder Grenzübergängen um die richtigen Papiere geht, sind rechtliche und kaufmännische Kenntnisse gefragt.
Bei der Kundschaft braucht es oftmals diplomatisches Geschick um die Ware loszuwerden. Und kehrt der Fahrer nach seiner Tour zurück, verlangt der Chef genauen Bericht und Abrechnung der Fahrt. Komplet betrachtet ist unser Beruf doch Abwechslungsreich und Interessant obwohl er ständig Adrenalin ausstösst. Setzt sich unser Beruf doch aus dem Seelsorger, Psychiater, Buchhalter, Diplomat, Jurist und Kaufmann zusammen. Also wird es unseren Beruf immer geben.